Sepsisüberlebende bei der Nachsorge nicht alleine lassen: Sepsislotsen und Sepsislotsinnen in Bayern etablieren
Unter einer Sepsis versteht man die schwerste Verlaufsform einer Infektion, in deren Folge es zu einem akut lebensbedrohlichen Organversagen, hervorgerufen durch eine übersteigerte oder zu schwache Immunreaktion des Körpers auf eine Infektion, kommt. Unbehandelt endet diese immer tödlich.
Mindestens 230 000 Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland an einer Sepsis, mindestens 85 000 – doppelt so viele wie an Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen – versterben daran. Doch selbst wenn man eine Sepsis überlebt, sehen sich viele Betroffene vor neue Probleme und Herausforderungen gestellt, da es an spezifischen Nachsorgekonzepten für die Sepsis fehlt.
Zwar werden Sepsisbetroffene in der Akutphase der Erkrankung in der Klinik engmaschig betreut. Doch sobald die Entlassung ansteht, entsteht häufig eine Versorgungslücke:
Es fehlt an einer zielgerichteten Vermittlung von Reha-, Hilfsmittel-, Pflege- und Nachsorgeangeboten. Betroffene werden mit ihren Fragen und Ängsten rund um die Sepsis und deren Folgen, die das Leben teilweise dauerhaft einschränken können, allein gelassen.
Studien zufolge werden bisher nur 5 Prozent der Sepsisüberlebenden in eine Rehabilitationseinrichtung entlassen, obwohl mehr als 30 Prozent der Betroffenen im Jahr nach der Krankenhausentlassung neu pflegebedürftig sind und mehr als 13 Prozent nach einem schweren Sepsisverlauf künftig in einem Pflegeheim betreut werden müssen.
Hier soll das Modellprojekt der Sepsislotsinnen und -lotsen ansetzten. In einem immer komplexer werdenden Gesundheitswesen ist es essenziell, Sepsisüberlebenden unabhängig von Alter, Herkunft, sozialem Status oder Gesundheitskompetenz die bestmögliche Versorgung zuteilwerden zu lassen. Sepsislotsinnen und -lotsen helfen den Überlebenden individuell, sind Bindeglied zwischen der ambulanten und stationären Behandlung, Ansprechperson auch für die Angehörigen. Sie begleiten, beraten und unterstützen über einen längeren Zeitraum hinweg bei allen Fragen der Sepsiserkrankung.
Unseren Antrag finden Sie hier.