Anfrage des Abgeordneten Andreas Hanna-Krahl (Bündnis 90/Die Grünen) vom 30.06.2025 zum Plenum am 02.07.2025

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Wie hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Bayern in den letzten 15 Jahren entwickelt, die als übergewichtig oder fettleibig gelten (bitte nach Jahren aufschlüsseln), wie viele Kinder und Jugendliche befanden sich aufgrund ihres Übergewichts in den letzten fünf Jahren in Therapie (bitte die Jahre einzeln aufschlüsseln und auch Therapie aufgrund von Folgeerkrankungen wie z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Psychotherapie etc. berücksichtigen) und welche Präventionsansätze, -programme oder -maßnahmen gibt es vonseiten der Staatsregierung zu den Themen Adipositas bei Kindern und Jugendlichen, Ernährung, Bewegung und Aufklärung?

Antwort durch das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) im Einvernehmen mit dem Staatministerium für Unterricht und Kultus (StMUK) und dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF):

Daten zur Häufigkeit (Prävalenz) von Übergewicht bei Kindern aus bayerischen Schuleingangsuntersuchungen zeigen für das Schuljahr 2019/2020, dass 8,5 % der untersuchten Kinder übergewichtig sind, darunter 3,4 % stark übergewichtig (adipös). Im längerfristigen Trend ist ein nahezu konstanter Verlauf der Adipositasprävalenzen festzustellen, einsehbar im bayerischen Gesundheitsindikatorensatz unter https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/gesundheitsberichterstattung/gesundheitsindikatoren/themen feld04/indikator0409.htm. Daten für die Gruppe der Kinder und Jugendlichen liegen aus der zweiten Erhebungswelle der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KIGGS, 2014-2017) vor. Demnach beträgt die Häufigkeit von Übergewicht 15,4 %, darunter sind 5,9 % adipöse Kinder und Jugendliche. Auch ist die Häufigkeit im Vergleich zur KiGGS-Basiserhebung (2003–2006) weitgehend unverändert.

Daten zur Inanspruchnahme einer Therapie aufgrund von Adipositas liegen der Staatsregierung nicht vor und können in der kurzen, für die Beantwortung einer Anfrage zum Plenum zur Verfügung stehenden Zeit nicht abgefragt werden.

Die Gesundheit im Kindes- und Jugendalter, zu der auch ein gesundes Körpergewicht gehört, ist ein wichtiges Anliegen der bayerischen Gesundheitspolitik. Der Bayerische Präventionsplan aus dem Jahr 2015 definiert das gesunde Aufwachsen in der Familie, in Kindertageseinrichtungen, in sonstigen Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe und in der Schule als erstes Handlungsfeld.

Auch der in Ausarbeitung befindliche Masterplan Prävention formuliert „Übergewicht und Adipositas verringern“ als eines der zentralen gesundheitlichen Ziele und wird dieses gemeinsam mit den Partnern in Prävention und Gesundheitsförderung weiterverfolgen.

Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche, die die Gesundheitskompetenz stärken und einen gesunden Lebensstil fördern, sind ein Kernaspekt der Förderinitiative Gesund.Leben.Bayern., mit der das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) wegweisende Modellvorhaben und Präventionsinitiativen unterstützt. Beispielhaft können hier die Projekte „PAKTan - Physische Aktivität in Kindertagesstätten altersgerecht nutzen“ sowie

„WALKI-MUC“ zur Förderung von Bewegungsangeboten und der Walkability für Kinder und Jugendliche in München genannt werden, beide umgesetzt von der Technischen Universität München. Im Projekt „Bewegungsförderung im Vorschulalter“ wird durch den Bayerischen Landessportverband (BLSV) ein Netzwerk zwischen Sportvereinen und Kitas zur frühkindlichen Bewegungsförderung aufgebaut; im Projekt „Girls‘ Power“ geht es darum, Mädchen und junge Frauen gezielt im Sportverein zu halten und damit einen sportlich-aktiven Lebensstil zu unterstützen.

Eine große Zahl von Schülerinnen und Schülern wird erreicht durch das Landesprogramm „Gute Gesunde Schule Bayern“, das von StMUK und StMGP gemeinsam mit der AOK Bayern, der BARMER und der Kommunalen Unfallversicherung Bayern getragen und vom Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit organisatorisch begleitet wird. An den teilnehmenden Schulen wird eine Vielzahl von Initiativen zur Förderung eines gesunden Lebensstils umgesetzt, unter anderem durch Bewegungsparcours, Vermittlung von Sport- und Entspannungstechniken, Pausenhofumgestaltungen und eine gesundheitsförderliche Gestaltung des Verpflegungsangebotes. Hierzu kann auch auf die Beratungsangebote des StMELF zur Gemeinschaftsverpflegung verwiesen werden, die landesweit in Anspruch genommen werden können. Hinsichtlich weiterer Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils und damit zur Prävention von Übergewicht im schulischen Kontext wird auf den Bericht zum Beschluss 18/29524, „Verbesserungen bei Kinder-Adipositas und Diabetes erreichen“, verwiesen.

Foto: Freepik

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