In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

Katastrophen, wie aktuell die Überschwemmungen in Slowenien, bringen in vielen Menschen Gutes zum Vorschein: Sie fühlen mit, sie spenden, sie sammeln Hilfsgüter oder sie arbeiten vielleicht sogar bei einer Hilfsorganisation und unterstützen die Einsätze. Diese Menschen sind so sehr damit beschäftigt, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken, dass sie ihr Engagement selten an die große Glocke hängen.

Sehr laut sind andere. Die nämlich, die vom Sofa aus in den sozialen Medien pöbeln und jede Meldung wahlweise mit Hinweisen auf das Ahrtal oder auf die Armut deutscher Rentnerinnen und Rentner kommentieren. Bevor „deutsches“ Geld, „deutsche“ Arbeit ins Ausland investiert wird, solle „man“ sich gefälligst um die „eigenen“ Leute kümmern.

Auffällig an den Pöblerinnen und Pöblern ist allem voran, dass sie mit „man“ natürlich niemals sich selbst meinen. Die, die heute die Kommentarspalten vollrotzen sind nämlich die, die 2021 noch fanden: selbst Schuld, das Haus stand viel zu nah an der Ahr!

Was treibt diese Leute an? Der Wunsch, dass alle anderen genauso unzufrieden mit der Welt sind, wie sie selbst. Das diffuse Gefühl, dass ihnen irgendwie mehr zusteht, weil sie einen deutschen Pass haben.

Die Hoffnung darauf, Hoffnungslosigkeit verbreiten zu können und damit denen in die Hände zu spielen, die daraus nichts als persönliches Kapital ziehen wollen.

Solidarität ist von diesen Menschen ganz sicher zu keiner Gelegenheit zu erwarten.

Konzentrieren wir uns doch lieber auf die große Gruppe derer, die solidarisch sind und im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv werden.

Zurück zur Übersicht